B a r b a r a H ü n e m o h r
Künstlerin Wiesbaden
Bildwelten berühren die Sinne
17.01.2011 - MAINZ
Von Angelika Wende
EISENTURM Acht Künstlerinnen zeigen ihre „Vorstellungen“ auf Leinwänden, in Skulpturen und in Fotografien
Acht Künstlerinnen, die nicht nur ihr Lehrer, der Maler und Wiesbadener Kunstpreisträger Matthias Gessinger verbindet, sondern auch der Duktus ihrer künstlerischen Positionen - sie stellen sich im Kunstverein Eisenturm vor. Man spürt und sieht den Einfluss des vom Meister Gelernten, nimmt Weiterentwicklung wahr, eigene Handschrift, künstlerische Individualität, die sich Ausdruck sucht auf Leinwänden, im Skulpturalen und in der Fotografie.
„Vorstellungen“, so der Titel der Ausstellung, passend für die Bildwelten, die sich dem Rezipienten darbieten. Eine Welt von Malerei, die gestisch ist, getragen vom Gefühlten, in welcher der Arbeitsprozess den Prozessen des Unbewussten folgt, sich in Form, Farbe und Rhythmus zur Komposition verbindet.
Informelle, abstrakte Kunst ist von jeher ohne Erklärungsbedarf. Würde man fragen, was will diese Kunst ausdrücken, die Frage bliebe weitgehend unbeantwortet. Das Abstakte will die Sinne berühren, visuell und kinesthätisch, ist geprägt vom Verzicht auf beschreibende Bildmotive und kompositorische Regeln. Die Spontaneität des Schaffensaktes, die Malerei als Ausdruck menschlicher Bewegungsrhythmen und Handlungsimpulse versteht, kennzeichnet die farbintensiven Arbeiten von Karin Noll und Doris Zech, sinnliche Präsenz die von blauer Tönung dominierten Farbflächen die Abstraktionen Christa Breitenfelders. Die Figur als angedeutete Silhouette, in erdfarbenen Malgrund gekratzt, zitiert eine Reminiszenz an die Menschen Afrikas in den Werken Erika Gerbers. Linien und Striche auf gerissenem Papier formieren sich zu einer Ahnung von Körperlandschaften bei Christa Heinlein. Auch hier herrscht das Prinzip der Formlosigkeit im Spannungsfeld von Formauflösung und Formwerdung im künstlerischen Agieren, ebenso wie in den angedeuteten Bergszenarien der Dyptichen Wiebke Knabes.
Wie eine andere Wirklichkeit muten da die kleinformatigen Fotografien Leena Moehns an, die in ihrer Hinwendung zum Gegenstand, stillebengleich anmutende Fragmente des Dinglichen inszeniert. Materialästhetik prägt die abstrakten Eisenskulpturen Barbara Hünemohrs, die mit ihrer Dreidimensionalität einen spannenden Kontrapunkt zum Zweidimensionalen setzen.